Über das Stück „Geister, die ich rief“:
(gesehen am 19. November 2005 im Kolpingsaal in der Frauentorstraße)

Die Komödie „Geister, die ich rief“ („Blithe Spirit“) von Noel Coward in der deutschen Bearbeitung von Curt Goetz lehnt sich in ihrem Titel bewusst an einen Vers aus Goethes „Zauberlehrling“ an und zeigt auf amüsante Weise die Verwirrungen, die entstehen können, wenn ein sog. Medium die Geister Verstorbener zwar rufen, aber nicht wieder vertreiben kann.
Der britische Schriftsteller Charles Condomine (Gerald Lindner) will in sein neuestes Werk spiritualistische Vorgänge einbauen und benötigt dazu Informationen und Erfahrungen aus erster Hand. Er lädt dazu die Bradmanns, ein befreundetes Ehepaar (Regina Oswald und Thomas Keller), und ein Medium, die kapriziöse Madame Arcati (Ilonka Batscheider), in sein Haus, um dort zu Studienzwecken eine Séance zu veranstalten. Schnell wird klar, dass es mit den medialen Künsten der Arcati nicht weit her ist, aber als die Veranstaltung schon fast ein Misserfolg zu werden droht, ereignet sich das Unerwartete: Elvira, die verstorbene Ehefrau Condomines, erscheint im Raum, ist aber nur für den Herrn des Hauses, nicht dagegen für die anderen Personen hör- und sichtbar. Aber die Geisterfrau verschwindet nicht mehr und verhält sich sehr fragwürdig. Sie ist eifersüchtig auf Ruth (Karin Weichselbaumer), die zweite Gattin des Hausherrn, und lässt wie ein Poltergeist alle im Haus ihre Anwesenheit spüren. Das wird Ruth bald zu viel. Nie weiß sie genau, ob Elvira im Raum ist oder nicht und was sie gerade wieder ausheckt. Ruth will, dass die Arcati die unsichtbare Rivalin wieder verschwinden lässt. Doch das gelingt dem Medium nicht. Den Höhepunkt der Verwicklungen erreicht die Komödie, als Ruth ebenfalls stirbt und wenig später als Geist im Haus erscheint. Kein Wunder, dass nun auch Mister Condomine ans Ende seiner Kräfte gelangt und sehr froh ist, als endlich dem Spuk doch noch ein Ende gemacht werden kann.
Viel Komik erzeugen vor allem die völlig überdrehte Madame Arcati und das Dienstmädchen Edith (Christine Süßmilch), das sich als etwas naiv-dümmlicher Trampel durch die Szenen bewegt. Aber auch die anderen Rollen tragen wesentlich zu der eigentümlichen Atmosphäre aus konventionell-spießiger und irreal-lächerlicher Bürgerlichkeit bei. Es ist schon urkomisch, wie hier ein „medialer Unfall“ im Kreise etablierter Menschen aus gehobenen Schichten durchgespielt wird. Regisseur Gerald Lindner ist eine sehenswerte Inszenierung gelungen, die beim Publikum großen Beifall fand.

   
  Programm   Eintrittskarte
 

   
  Die Condomines und Bradmanns vor der Séance   Eingetroffen ist nun auch Madame Arcati, ein Medium, das die Séance leiten soll
 

   
  Madame Arcati, im Hintergrund das Dienstmädchen Edith   Die Arcati und Dr. Bradmann
 

   
  Elvira, die verstorbene Gattin des Schriftstellers Charles Condomine   Condomine im Gespräch mit seiner eifersüchtigen Ex-Gattin
 

   
  Ruth spricht mit Madame Arcati. Sie will Elvira loswerden.   Typisch: Elvira geistert im Zimmer umher. Ruth kann sie nicht sehen.
 

   
  Elviras Aggressionen machen auch vor Charles nicht halt.   Plötzlich gibt es zwei Geister-Ehefrauen im Haus.
 

   
  Das ist auch für die Arcati zu viel.   Die Arcati arbeitet daran, die Lage zu ändern
 

 
  Das Haus wieder ohne Geister