Über das Stück „Momo“:
(gesehen am 26.11.05 im Theatersaal des Augsburger Kolpinghauses)

Unter der Regie von Martina Sulzberger hatte sich das Kinder- und Jugendtheater des TiF der anspruchsvollen Aufgabe gestellt, den bekannten Jugendroman „Momo“ des Schriftstellers Michael Ende in szenischer Form auf die Bühne zu bringen. Anspruchsvoll auch insofern, als dieser Roman bereits verfilmt worden ist.

„Momo“ ist ein modernes Märchen, im dem sich realistische und phantastische Elemente mischen und das erklärt, wie der Stress in die Welt gekommen ist und wie die Menschen wieder davon befreit werden.

Das kleine Mädchen Momo (gespielt von Kristine Geis) lebt alleine am Rande einer südlichen Stadt in einem alten Amphitheater. Sie hat viele Freunde, die sie versorgen und denen sie dafür das Einzige, was sie im Überfluss besitzt, nämlich ihre Zeit, schenkt. Doch plötzlich haben die Freunde immer weniger Zeit für das Mädchen, da sich ihrer eine Horde von heimtückischen Zeitdieben bemächtigt hat, die unter dem Vorwand, eine Zeitsparkasse zu betreiben, die Zeit der Menschen stehlen, um von ihr zu leben.

Momo kann sich diesen Mächten widersetzen und wird durch die Schildkröte Kassiopeia in das Reich des Zeitverwalters Meister Hora (hier: Meisterin Hora) geführt. In einer wagemutigen Aktion gelingt es ihr schließlich, die Menschheit von den „grauen Herren“ (hier „graue Damen“) zu befreien und ihren Freunden so die abhanden gekommene Zeit wiederzugeben.

Da die Theatergruppe über nur wenige männliche Darsteller verfügt, wurden in dieser Inszenierung die grauen Herren zu grauen Damen, die mit gespenstisch silbergrau geschminkten Gesichtern sich einsdrucksvoll hinter Trockeneisnebel auflösten, wenn ihre letzte Lebenszigarre ausgegangen war.

Auch die Zeit aller Menschen wurde im Theater in der Frauentorstraße von einer jungen Dame verwaltet, Alina Yakaboylu gab eine philosophische Meisterin Hora in goldenem Gewand. Anja Schaller hatte als patzig-gelangweilte, gefräßige, aber stets hilfsbereite grüne Schildkröte Kassiopeia die Lacher auf ihrer Seite.

Durch das farbenfrohe Bühnenbild und die einfachen, aber gelungenen Kostüme sowie auch witzigen Regieeinfälle wurde das Theaterstück zu einem beeindruckenden Erlebnis für die jungen und älteren Zuschauer.

Besonders hervorgehoben sollte auch noch die internationale Tanzeinlage werden, die -geschickt integriert in das Spiel der Kinder um Momo - für Völkerverständigung warb.

(Karin Tempich , Hans Martin Schipfel)

   
  Momo und Kassiopeia   Momo mit ihren Freunden
 

   
  Eingang zum Kolping-Theatersaal   Der Kolping-Theatersaal
 

   
  Meisterin Hora   Die Kinder im alten Amphitheater
 

   
  Kinder tanzen für die Völkerverständigung   Eine der grauen Damen in Aktion
 

   
  Alles, was "Zeit kostet", wird mitgenommen.   Meisterin Hora, Kassiopeia und Momo
 

   
  Kassiopeia und Momo   Alle Mitwirkenden auf der Bühne