Über das Stück „Der Lumpenlois“
(gesehen am 5.11.2006 im Laurentiushaus Bobingen)

„Der Lumpenlois“ ist ein ernstes Volksstück von Sepp Faltermaier. Der Autor schrieb dieses zeitkritische Stück vor allem, um das Klischee-Verhalten besonders der ländlichen Bevölkerung auf der Bühne den Menschen nahe zu bringen.

Das Stück erzählt von dem straffällig geworden Landbewohner Joch Brunner (Peter Sedlacek), welcher aufgrund seiner kriminellen Vorgeschichte – angeblich habe er bei einem Auftraggeber Geld gestohlen – keine Anstellung mehr bekommt, obwohl er gelernter Maurer ist. Um trotzdem seine Familie zu ernähren, geht er schließlich stehlen und wildern, woraufhin er erneut eingesperrt wird. In diesem Teufelskreis gefangen findet er Unterstützung bei seinem besten Freund Naz (Hubert Voth), welcher ebenfalls Wilderer ist. Auch der Familienfrieden ist lange schon nicht mehr vorhanden. Mariann (Rosi Reich), die Tochter von Marie (Ingrid Schmid) und Joch Brunner, ist von zu Hause weggezogen, da sie einerseits die Situation nicht mehr ertragen kann und außerdem einen Mann liebt, welcher der Sohn des Anklägers ihres Vaters ist. Der Sohn der Familie – der kleine Loisl (Stefan Danjel) – hat es unter diesen Umständen nicht leicht, da er von allen anderen Kindern im Dorf wegen seines Vormundes nur der Lumpenlois genannt wird. Bleibt noch die Mutter, die ihrer Rolle als Herz der Familie absolut gerecht wird. Egal wie schlimm oder aussichtslos die Lage der Familie auch scheinen mag, sie ist diejenige, welche stets die Ruhe bewahrt und jeden immer wieder auf wichtige Werte im Leben hinweist. Mehrere Tiefschläge müssen die Brunners hinnehmen, aber nach Aufklärung des lange zurückliegenden vermeintlichen Diebstahls gelingt es der Familie dann doch wieder den Anschluss an das Dorfleben zu erlangen. Joch bekommt wieder einen Auftrag, Loisl findet in den Dorfkindern wahre Freunde, weil er einem Kameraden das Leben gerettet hat, und die Tochter heiratet schließlich doch ihren Geliebten. Auch Marie Brunner erhält am Ende wieder das zurück, wonach sie sich so lange gesehnt hat – eine zufriedene und vor allem glückliche Familie, die von den anderen Dorfbewohnern anerkannt wird.

Peter Sedlacek, der zusammen mit Ingrid Schmid die Theater–Schmiede leitet und (nebenbei mit Stolz bemerkt) ein ehemaliger Schüler des Königsbrunner Gymnasiums ist, übersetzte in Eigenregie das komplette Stück in die schwäbische Mundart. Es ist beeindruckend, wie glaubwürdig die Schauspieler den ernsten Stoff vermitteln. Sogar die mitwirkenden Kinder spielen natürlich und einfühlsam und so entwickelt sich auf der Bühne ein soziales Drama ohne jede künstliche Rührseligkeit und kitschige Züge. Das Stück erinnert ein wenig an Dorftragödien im Stile Ludwig Thomas und zeigt, dass das Bauerntheater durchaus anspruchsvoll sein kann. So war der Besuch der Theater-Schmiede ein echter Gewinn.

(Robert Sturm)

   
  Stefan Daniel, Ingrid Schmid, Peter Sedlacek   Die „Schmiedlinge“
 

   
  Ein gespanntes Verhältnis haben Vater Joch Brunner und Sohn Loisl zueinander.   Und auch in der Ehe der Brunners stimmt es nicht mehr.
 

   
  Joch Brunner erhält Hilfe vom Schwarzhändler Naz.   Alkoholgenuss bei der Daseinsbewältigung
 

   
  Die Sorgen werden hinuntergeschwemmt.   Lois führt ein schweres Leben in einer vom Unglück verfolgten Familie.
 

   
  Seine Schwester Mariann hält es zu Hause nicht mehr aus.   Wieder geht der Vater Joch Brunner zum Wildern.
 

   
  Ermuntert wird er vom Schwarzhändler Naz.   Der Bürgermeister will die ungeliebte Familie loswerden.
 

   
  Auch das Glück der Tochter Mariann ist bedroht.   Ein Arzt behandelt dem kranken Loisl.
 

   
  Er ist besorgt wegen der Gesundheit des kleinen Loisl.   Auch der Vater sorgt sich um Loisl.
 

   
  Die Dorfkinder besuchen den kranken Loisl, der sich sehr darüber freut.   Die Kinder am Bett des kranken Loisl
 

   
  Am Ende hilft der Bürgermeister dem Vater.   Alle Mitwirkenden im Stück „Der Lumpenlois“