Über das Lustspiel „Die Nacht der Nächte“ von Regina Rösch:
(gesehen am 3. 11. 2006 im Trachtenheim Königsbrunn, Donauwörtherstraße)

Unter der Regie von Sylvia Krätz und Dieter Zettl führte die Theatergruppe Königsbrunn das Lustspiel „Die Nacht der Nächte“ von Regina Rösch auf. Es geht darin um die sehr merkwürdigen Umstände einer Hochzeit und um eine höchst ungewöhnliche Hochzeitsnacht.
Hilde Michel (Christl Polzer) und Anni Seidenspinner (Ilse Deußen) haben in Königsbrunn eine Männerverleih-Agentur gegründet. Sie leben davon, ihre beiden Ehemänner Egon (Elmar Müller) und Alois (Walter Polzer) sowie deren Freund Dieter Hummel (Harry Knapek) stundenweise für kleinere Arbeiten, Werbeaktionen usw. auszuleihen. Am häufigsten wird der sehr charmante und gut aussehende Dieter angefordert, der meist auch recht attraktive Aufträge erhält, während die beiden anderen schon einmal als Hühnchen oder als Bockwurst verkleidet auftreten müssen. Aus Düsseldorf gelangt der schwule Detlef Renner (Dieter Zettl) nach Königsbrunn, der den Charakter der Agentur falsch gedeutet hat und einen Begleiter für einsame Abende sucht. Als er die biederen Geschäfte der Agentur begriffen hat, schlägt er eine Geschäftsausweitung und –modernisierung vor. Zum Beispiel will er die Männer auch für Showauftritte verwenden. Bei einer solchen kleinen Tanzshow kommt Dieter bei der Damenwelt so gut an, dass er anschließend von deren eifersüchtigen Männern übel zugerichtet wird. Während all dies passiert, bereiten Florian Michel (Michael Feigl) und Marita Fischer (Jenny Roder) ihre Hochzeit vor. Mutter Hilde hält nichts von ihrer künftigen Schwiegertochter. Diese ist das Adoptivkind von Gretchen Fischer (Marianne Konderla), die als Kartenlegerin erstaunlich viel über Vergangenheit und Zukunft herausfindet. Als Hilde die sehr hübsche Marita mal wieder wegen ihrer unklaren Herkunft schmäht, versucht Gretchen mittels ihrer Karten ein wenig näher an den Erzeuger ihrer Ziehtochter heranzurücken. Dabei wird immer klarer, dass Dieter, der mit seinen Freunden einst in Hamburg weilte und dort offenbar eine recht sündige Nacht zugebracht hat, als Maritas Vater in Betracht kommt. Schlimmer aber wird die Lage, als Gretchen auch noch prophezeit, Maritas Vater werde just in der Hochzeitsnacht seiner Tochter um zwei Uhr plötzlich sterben. Dieter ist verzweifelt. Die drei Freunde haben aber die Idee, die Hochzeitsnacht, sprich den Vollzug der Ehe, einfach zu verhindern. Dazu machen sie den Bräutigam betrunken und belagern regelrecht das Schlafzimmer des Brautpaares, damit es nicht zum ehelichen Akt kommen kann. Natürlich ist vor allem Marita darüber sehr unglücklich; sie versteht überhaupt nicht, warum man sie mit ihrem Florian nicht allein lassen will. Witzig, dass plötzlich Alois Seidenspinner, der ja auch in Hamburg dabei war, wie tot umfällt. Aber er ist nicht gestorben. Er nutzt die Verwirrung und flieht mit Dieter aus seiner wenig erquicklichen Ehe. Wohin und wie lange, das weiß keiner.
Das Stück ist schmissig inszeniert und hat einige köstliche Szenen, wie zum Beispiel den Auftritt der Männer als Hühnchen und Bockwurst oder die Showeinlage. Dieter Zettl überzeugt in der Rolle des homosexuellen Quereinsteigers in die Vermittlungsbranche. Urkomisch sind die kleinen Differenzen Detlefs mit Dieter (alias Harry Knapek), der sich immer wieder gegen kleine „Übergriffe“ seines Anbeters wehren muss. Auch wenn das Stück in erster Linie unterhalten soll, so werden darin doch auch einige Emanzipationsfragen angesprochen, zu denen sich der eine oder andere ernsthafte Gedanke lohnt. In jedem Fall hat man eine eingespielte und engagierte Theatertruppe erlebt, die Erfahrung einbringt und von ihren Regisseuren gut geleitet wird.

   
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