Über das Musical „Lauras Stern“:
(gesehen am 13.11. 2005 in der Singoldhalle Bobingen)

Ganz in das Konzept Lenskis passt das Musical „Lauras Stern“, das die Gesellschaft „Cocomico Theater- und Medienproduktion Köln“ in Bobingen zeigte. Die Firma wurde 1996 von Marcel Gödde und Karl-Heinz March gegründet, ist seitdem der unangefochtene Marktführer im Mittelpreis-Familienmusical-Bereich und erreichte mit ihren Produktionen mittlerweile weit mehr als 2,5 Millionen Zuschauer. Insgesamt zirka 40 feste und weitere freie Mitarbeiter sorgen für den anhaltenden Erfolg. Cocomico will keine Kinder-, sondern Familienmusicals zeigen, also Erlebnisse für die gesamte Familie vermitteln. Dabei fühlt man sich noch weitgehend dem traditionellen Bildungs- und Erziehungsbegriff verpflichtet und will die eigene Kunst nicht überkommerzialisieren. Cocomico steht für einen kreativ-künstlerischen Ansatz, der Kindern und Familien die Erlebniswelt des Theaters bewusst im Gegensatz zu den aktuellen virtuellen und massenmarktorientierten Tendenzen der Unterhaltungskultur näher bringen möchte.

Die Geschichte „Lauras Stern“ ist vielen Menschen aus den weit verbreiteten Büchern, aus Film- und Fernsehproduktionen bekannt: Nach dem Umzug in eine fremde Stadt fällt es der siebenjährigen Laura (Marion Müller) schwer, neue Freunde zu finden. Da entdeckt sie einen vom Himmel gestürzten kleinen Stern. Liebevoll verarztet sie den verletzten Stern mit einem Pflaster, womit eine fantastische Freundschaft beginnt. Lauras kleine Welt ist fortan von bunten und leuchtenden Elementen geprägt, da wegen der unzertrennlichen Freundschaft der beiden ihr Zimmer einen weltraumähnlichen Zustand annimmt. Obendrein verfügt dieser Stern über magische Kräfte, die Lauras Spielsachen, den Bären (Francesco Leone) und die Puppe, zum Leben erwecken. Doch am Ende muss Laura lernen, den Stern aus Liebe loszulassen und dem Universum zurückzugeben. Denn auf der Erde droht er zu erlöschen. Die schwierige Trennung gelingt ihr mit Hilfe des Nachbarjungen Max. Laura überwindet ihm gegenüber ihre anfängliche Scheu und gewinnt so zugleich einen neuen Freund.

Die Inszenierung kommt mit einfachen Kulissen aus. Jeweils drei Stellwände sind der Hintergrund für Lauras Zimmer und für den Sternenraum des Universums. Die Produktion lebt nicht von aufwändigen technischen Effekten, sondern von der Spiel- und Gesangskunst der Darsteller.

Quilombos-Auftritt:
(gesehen am: 29.10.05 in der Singoldhalle Bobingen)

An einem zweiten Beispiel soll die Vielfalt der Angebote in der Singoldhalle verdeutlicht werden. Das elfköpfige Vokalensemble „Quilombos“ sang vor ausverkauftem Haus Gospels, Musical- und Filmsongs. Die Gruppe erfreut sich bisher nur regionaler Bekanntheit, begeistert aber ihr Publikum mit ihrem vitalen Sound und der noch nicht überprofessionalisierten, aber doch originellen Showinszenierung. Das Ensemble ist für unsere Recherche von besonderem Interesse, weil in ihr mehrere Akteure aus den Schülerreihen des Gymnasiums Königsbrunn stehen. Der Pianist, Cellist und Tontechniker Jochen Dannwolf, seine Schwester Elke Dannwolf und Christian Schludi (beide Moderation) haben bis vor kurzem unsere Schule besucht, der Bass-Sänger Robert Sturm absolviert gerade die K 12. Besonders hervorgehoben werden sollen die Soloeinlagen Theresa Holzhausers und Michael Stegers.

Beide Darbietungen zeigen, dass auch mit relativ einfachen Mitteln ansprechende Kulturevents produziert werden können. Gerade diese nicht überprofessionalisierte Kunst vermittelt Erlebnisse, die bleibende Eindrücke beim Publikum hinterlassen.

(Pascal Tran)

   
  Die Cocomico-Darsteller   Szene aus dem Musical „Lauras Stern“