Über das Stück „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emmanuel Schmitt:
(gesehen am 24. November 2005 im Hörsaal 2 der Universität Augsburg)

Dr. Hanspeter Plocher hat für die diesjährige Produktion die metaphysische Komödie „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emmanuel Schmitt ausgewählt.

Ohne zu wissen, wie er dort hingekommen ist, findet sich der erfolgreiche, aus reichem Hause stammende Sportjournalist Julien (Johannes P. Burger} im Empfangsbereich eines Hotels wieder. Von den anderen Gästen wird er freundlich empfangen, doch niemand kann ihm Auskunft geben, wo er sich eigentlich befindet. Erst der geheimnisvolle Dr. 5. (Janka Schmeißer) klärt ihn auf Er habe einen Unfall gehabt, sei schwer alkoholisiert mit 200 Sachen vor einen Baum gefahren. Tot sei er nicht, aber auch nicht mehr lebendig. Julien befinde sich, wie alle anderen Insassen, im Koma, in einem Zustand zwischen Leben und Tod: dem Hotel zu den zwei Welten. Noch ist nicht klar, wohin der Weg führt. Alle Bewohner müssen warten, wie sich ihr Schicksal entscheidet. Denn angesichts des jederzeit möglichen Todes sind alle Menschen gleich, ihre irdischen Privilegien existieren hier nicht. Da sind Marie (Sarah-Krutika Schumann), eine Putzfrau, die eigentlich ihren langersehnten Ruhestand genießen wollte, oder der „Präsident“ (Dieter Klotz), ein Industrieller, der seiner Meinung nach gar nicht sterben kann, hält er sich doch für unentbehrlich. Nur der Magier (Christian Setzter), am längsten logierender Gast des Hotels, scheint diese Form der Zwischenexistenz dankbar anzunehmen und liest jeden Morgen interessiert die immer gleiche Zeitung seines letzten Tags auf Erden. Und schließlich ist da noch Julien, der unbewusst sein Leben schon lange satt haue, aber schockiert erfahren muss, dass sein langer Alkoholexzess hier als geplanter Selbstmord gewertet wird. Die junge Laura (Anna-Lena Schneider) hingegen liebt diesen Ort. Im irdischen Leben schwerkrank, war sie schon mehrmals dem Tode nah und zu Besuch im Hotel zu den zwei Welten. Nur hier kann sie sich frei von allen körperlichen Schmerzen bewegen, tanzen, flirten, ein Leben nachholen, das ihr auf Erden versagt blieb. Überwältigt von so viel Lebenshunger verliebt sich der lebensmüde Julien in Laura, die sich nichts sehnlicher gewünscht hatte. Doch beide müssen erkennen, dass ihr Aufenthalt im Hotel nur von kurzer Dauer sein wird und niemand sagen kann, ob sie leben oder sterben werden. Und Julien will leben - gemeinsam mit Laura!

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass dieser Abend für uns etwas ganz Besonderes war — ein fantastisches Theatererlebnis. Die Inszenierung hat uns Schülern wie auch den begleitenden Lehrern sehr gut gefallen. Hervorzuheben ist dabei besonders die schauspielerische Leistung der Studenten, die allesamt ihre Rollen sehr lebendig verkörperten. Aber auch die Thematik des Stückes bot für jeden etwas. Einerseits waren da Szenen, die intensiv zum Nachdenken anregten, andererseits gab es zudem auch sehr viel zu lachen! Ich würde dieses Stück auf alle Fälle weiterempfehlen!

(Vanessa Ehmann, 11a)