Über das Stück „Gerüchte, Gerüchte …“ von Neil Simon:
gesehen am 24. März 2007 im Pfarrsaal von St. Thaddäus in Augsburg-Kriegshaber)

Die Boulevard-Komödie „Gerüchte, Gerüchte …“ stellt auf amüsante Art und Weise die Verwicklungen dar, die bei dem Bemühen entstehen, den Selbstmordversuch eines Politikers zu verheimlichen. Sie spielt im Milieu der gehobenen New Yorker Gesellschaft, die sich allerdings wenig souverän und gelassen im Umgang mit solch unangenehmen Situationen präsentiert.
Charles Brock, der stellvertretende Bürgermeister von New York, will seinen zehnten Hochzeitstag angemessen im Kreise seiner Freunde feiern. Er hat sie deshalb zu sich und seiner Frau Myra eingeladen. Allerdings steht es mit Charles’ Ehe nicht zum Besten, was aber offensichtlich im Umfeld der beiden nicht bekannt ist. Die Handlung beginnt mit einem Schuss. Charles Brock scheint einen Selbstmordversuch unternommen zu haben. Wenig später treffen die ersten Gäste ein: Ken Norman (Stefan Schlegel) und seine Frau Chris (Daniela Gott) sind fassungslos, als sie weder die Gastgeberin Myra noch irgendein Dienstpersonal finden, stattdessen aber den blutenden Charles (der übrigens während des gesamten Stückes nicht zu sehen ist) in seinem Badezimmer liegen sehen. Ken denkt sofort an den Skandal, der für den Politiker Charles üble Folgen haben könnte. Als er sieht, dass Charles nicht allzu schwer verletzt zu sein scheint, hindert er seine Frau daran, einen Arzt zu rufen. Man beschließt, möglichst auch den bald eintreffenden Freunden nichts von der Geschichte zu erzählen. Das erweist sich allerdings als äußerst schwierig und es dauert nicht lange, bis angesichts der befremdenden Situation im Hause Brock nach und nach auch die Ehepaare Lenny und Claire Ganz (Mario Ruetz, Caroline Wegmann), Ernie und Cookie Cusack (Thomas Ratzinger, Karin Jägg) sowie Glenn und Cassie Cooper (Werner Habereder, Cristina Di Valentin-Straub) die Wahrheit erfahren. Gemeinsam versuchen die vier Ehepaare die Affäre unter dem Teppich zu halten, als plötzlich die Polizei vor der Tür steht. Man lügt, was das Zeug hält, um die misstrauisch gewordenen Beamten (Stephan Gott, Birgit Rink) wieder loszuwerden. Gerade als dies zu gelingen scheint, betritt zu aller Überraschung die an mehreren Stellen verbundene Myra (Claudia Habereder) den Raum. Woher sie kommt, wird dem Zuschauer nicht verraten. Es ist für die Aussage des Stückes auch unwichtig.
Dem Publikum wird klar, welche Last es sein muss, ein bestimmtes Image unter allen Umständen zu bewahren und wie wenig erfolgreich man dabei sein kann. Die Lügen, die für die fiktiven Figuren des Stücks fast tragische Verwicklungen bewirken, bereiten dem „wissenden“ Publikum ein immer größeres Vergnügen. Die Situationskomik setzt alle Lachmuskeln in Bewegung, zumal die Rampenlicht-Akteure unter der Regie von Werner Habereder ihre Rollen überzeugend spielen und die Handlung viel Bewegung auf der Bühne erlaubt. Der Pfarrsaal war ausverkauft und die Zuschauer erlebten einen sehr vergnüglichen Abend.

(Beate Müller, Hans Martin Schipfel)


   
  Die völlig verunsicherte Chris Norman sucht in der Bar Zuflucht.   Kein Abendessen! Chris sowie Lenny und Claire Ganz stillen ihren Hunger .
 

   
  Ernie hat sich in der Küche betätigt.   Auch Glenn und Cassie Cooper finden die Situatuion sehr merkwürdig.
 

   
  Ernie und Cookie Cusack   Mal wieder bei der Beratung
 

   
  Sogar die Polizei wird misstrauisch.   Der Beamte muss mit vereinten Kräften vom verletzten Charles Brock ferngehalten werden.
 

   
  Am Ende taucht sogar noch die verbundene Myra Brock auf.   Hier ist fast die ganze Freundesschar im Bild.
 

   
  Nie zu sehen: die Souffleuse   Gut besucht: die "Rampenlicht"-Aufführung im Pfarrsaal von St. Thaddäus