Über das Stück „Flitterwochen zu siebt“:
(gesehen am 18. November 2005 im Pfarrsaal „Zur Göttlichen Vorsehung“ in Königsbrunn)

Der neu vermählte Voitl Gruber (Holger Maschke), will seine Flitterwochen in einem schönen Gebirgsdorf, dem Ort seiner Jugendtage, bei Onkel Alois (Norbert Goldbach) und Tante Burgi Obermeier (Christel Deponte) verbringen. Seine junge Frau Heidi (Michaela Domberger) ist nur widerwillig mitgekommen; sie wäre lieber ans Meer gefahren. Die jungen Leute werden im neuen Schlafzimmer ihrer Verwandten einquartiert, finden dort aber keine Ruhe, weil ständig jemand ins Zimmer kommt. Störend verhält sich vor allem Hilde Lieblich (Anschi Lukawsky), eine Dame, die ebenfalls Gast im Hause und dazu sehr neugierig und gesprächsbedürftig ist. Kritisch wird die Lage, als der junge Ehemann seine frühere Schulfreundin Traudl (Daniela Unger) mit aufs Zimmer bringt, um sie seiner Gattin vorzustellen, was diese ein wenig irritiert. Eifersüchtig ist aber vor allem Sepp (Detlef Schubert), Traudls Verlobter, der diese unter Einsatz roher Kräfte aus dem Zimmer herausholt. Die Verwicklungen nehmen zu, weil in dem Taubenschlag des Ferienzimmers die Beteiligten mehrfach in zweideutigen Situationen angetroffen werden, und erreichen einen Höhepunkt, als der etwas angetrunkene Onkel nach einem Zechgang versehentlich zur bereits schlafenden Heidi ins Bett schlüpft und wenig später ihr ebenfalls alkoholisierter Ehemann als Dritter unter die Bettdecke kriecht. Zeitweise halten sich sieben Personen in dem Raum auf, in dem eigentlich das junge Ehepaar seine ersten glücklichen Wochen erleben wollte. Aber natürlich lassen sich schließlich alle Missverständnisse aufklären, und so kommt es zu einem Happy End, wie es in einer solchen Komödie kaum anders zu erwarten war.

Unter der Regie von Karin Hofmann entstand ein amüsantes Lustspiel mit musikalischer Umrahmung. Das Stück lebte von viel Situationskomik und sehr urwüchsigen Charakterdarstellungen, wie sie besonders Norbert Goldbach und Christel Deponte boten. Mimisch sehr ausdrucksstark spielte Michaela Domberger und Anschi Lukawsky brachte die etwas schrille und auf die Nerven gehende Figur der Hilde Lieblich trefflich auf die Bühne. Insgesamt sorgten die gut eingespielten Schauspieler für ein paar heitere und unbeschwerte Stunden.

(Volker Lauterbach, Johannes Leupolz, Hans Martin Schipfel)