Zum Stück „Tango“
(gesehen in der Komödie Augsburg)

Interview mit Caroline Ghanipour (der Regieassistentin bei “TANGO“):

Frage: „Nach welchen Kriterien wählen sie Stücke für die verschiedenen Spielstätten aus?“
C. Ghanipour: „Zuerst werden Stücke ausgesucht und in der Regel erst danach die Spielstätte festgelegt. Die Komödie wird meistens für Kammer- und Boulevardstücke ausgewählt, da diese Stücke von der Atmosphäre in der Komödie leben und beispielsweise im ‚Großen Haus’ untergehen würden.“

Frage: „Nun ist die Komödie auch aktuell im Mittelpunkt von Streitgesprächen und der Besitzer wechselte im Dezember. Welche Vorteile und Nachteile sehen Sie in dem Bau eines neuen Schauspielhauses bzw. der Renovierung der Komödie?“
C. Ghanipour: „Nun, auf der einen Seite hätte ein neu gebautes Schauspielhaus mit Unterbühne und weiteren technischen Hilfs­mitteln natürlich im Allgemeinen bessere Möglichkeiten, gerade der Technik wegen. Außerdem sieht man der Komödie an, dass sie früher auch ein Kino war; wegen der Tiefe der Bühne und der nicht vorhandenen Breite ist sie nur schwer einsehbar, vor allem von hinten und der Seite. Die Komödie hat außerdem kein beheiztes Foyer, was den Theaterbesuch doch gerade auch im Winter etwas einschränkt. Darüber hinaus stören die quietschenden Stühle und die große Geräuschkulisse; da kann schon einmal die eine oder andere Pointe verschluckt werden. Auf diese Situation müssen sich die Schauspieler einstellen, das ist typisch für die Komödie. Doch ist es gerade auch diese Atmosphäre, die die Zuschauer immer wieder in die Komödie holt. Auch die Akustik gehört zu den Pluspunkten, denn die Schauspieler erreichen, im Gegensatz zum “Großen Haus“, leicht die letzte Reihe, und das Gefühl, in der ersten Reihe mittendrin im Geschehen zu sein, ist einmalig. Alles in allem gibt es für beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile, am Ende wird sich zeigen, welche der beiden Alternativen sich durchsetzt.“

Frage: „Hat bei der Aufnahme von „Tango“ in den Spielplan Slawomir Mrozek als polnischer Autor eine Rolle gespielt oder ist die Wahl nur vom Stück selbst abhängig?“
C. Ghanipour: „Also in erster Linie richtet man sich nach dem Stück, wobei natürlich der Autor Mrozek anspricht. Dennoch wird zuerst der Überbegriff für die Spielzeit festgelegt und anschließend werden die Stücke ausgewählt, welche zeitlich und inhaltlich für dieses Thema passend sind.“

Frage: „Ist an der Inszenierung von „Tango“ etwas Besonderes?
C. Ghanipour: „Nun, diese Inszenierung ist gänzlich anders als vom Autor vorgeschrieben. Das beginnt beim Bühnenbild und endet bei den weißen Kostümen. Es ist eine sehr moderne Inszenierung, die nach meiner Meinung sehr gut gelungen ist.“

Wir danken für das Gespräch.