Über das Stück “Guat, dass es die Rosl gibt” von Jürgen Schuster:
(gesehen am 10.11.2006 in der Lechfeldhalle Kleinaitingen)

Die Theatergruppe Kleinaitingen führte zuletzt einen Bauernschwank in vier Akten auf. Allerlei Verwechslungen, Irrungen und Wirrungen kann man hier erleben, und dieses Durcheinander ist auch noch sehr lustig.
Bauer Peter Lindner (Michael Brzeski) bewirtschaftet mit seiner Frau Anastasia (Uschi Meyer), dem Knecht Hans (Dieter Heiß) und der Magd Rosl (Marion Mahl) einen ansehnlichen Hof. Mit auf dem Anwesen wohnt die gemeinsame Tochter Uschi (Kerstin Schmid), die jedoch in der Stadt ihrem Beruf nachgeht. Dies alles klingt zwar recht idyllisch, doch in dieser Konstellation steckt mächtig Pulver.
Der Bauer und seine Gattin haben es sich schon fast zum Sport gemacht, sich Wortgefechte zu liefern, denn in ihren vielen Ehejahren hat sich einiges aufgestaut. Nicht minder gesprächsfreudig ist auch die Magd Rosl, die in ihrer hinreißend naiven Art vor allem versucht, den Knecht Hans von ihren weiblichen Reizen zu überzeugen. Doch Hans, in seiner gemütlichen Lebensweise, ist nicht so sehr an der Liebe, sondern eher an Ackerbau, Viehzucht und Biertrinken interessiert. Tochter Uschi ist da schon besser dran: sie hat bereits ihren Fisch an der Angel, nämlich den Landmaschinenvertreter Harry Egger (Johannes Fendt). Doch der sprichwörtliche Haken liegt darin, dass ihre Eltern davon nicht die leiseste Ahnung haben. In ihrer Verzweiflung vertraut sie sich Rosl an, die natürlich verspricht, ihr in jeder Hinsicht zur Seite zu stehen, unter der Voraussetzung, dass Uschi sie in ihrem Kampf um Hans unterstützt.
Somit wäre man der heilen Welt ja schon ein Stück näher, doch wie immer, kommt es anders als man denkt.
Die Pfarrgemeinderätin Maria Steininger (Monika Mayr) bringt nämlich durch ihren Besuch auf dem Hof einen Stein ins Rollen, der im Chaos zu enden droht. Sie kündigt nämlich die Ankunft des neuen Priesters Josef Egger (Martin Schmid) an, der sich zunächst inkognito in seiner Gemeinde umsehen will und deshalb nicht gleich das Pfarrhaus bezieht. Man bringt ihn „unauffällig“ bei den Lindners unter, da sie ja schon des öfteren Urlaubsgäste beherbergt haben. Peter, Anastasia und Maria sind sich dessen bewusst, dass keiner etwas über dessen Identität erfahren darf.
Einziges Problem: er soll bereits am nächsten Tag kommen, aber keiner weiß, wie er aussieht. Natürlich will man jedoch dem neuen Seelsorger korrekt und zuvorkommend begegnen.
Doch damit sind noch nicht alle Probleme benannt; denn Uschi, die bereits ihren Harry auf den Hof bestellt hat, muss kurzfristig mit ihrer Mutter auf zwei Familienfeste fahren. Dies bedeutet: Bauer Lindner ist nun allein mit einer ausgesprochen neugierigen Magd, die natürlich bald auf das Geheimnis um den neuen Priester kommt; des weiteren müssen beide, nachdem Rosl ihm auch von seinem künftigen Schwiegersohn erzählt hat, diese zwei Herren, die zu allem Überfluss auch noch beide Egger heißen, auseinander halten. Dass dies nicht gut gehen kann, ist vorprogrammiert, vor allem da Rosl ja auch noch ihren Hans mit allen möglichen und unmöglichen Vorgehensweisen in ihr Bett und vor den Altar bringen will.
Als Uschi und Anastasia wieder auf den Hof zurückkehren, finden sie ein heilloses Durcheinander vor, in das sie sich natürlich sofort verstricken. Es bleibt nun Rosls Aufgabe, einen kühlen Kopf zu bewahren und alles wieder ins Lot zu bringen. Das und noch viel mehr bietet dieses Stück in vier hinreißenden Akten, die nur darauf brennen gespielt zu werden.
Besonders amüsant ist die Umrahmung des Stücks durch Spielleiter Rupert Fiehl, der – als Frau verkleidet – das Publikum in die richtige Stimmung versetzt. Souverän verkörpert vor allem Marion Mahl die Magd Rosl, einen wortgewaltigen Trampel mit gelegentlichen weiblichen Anwandlungen. Zum Brüllen ist es, wenn sie, die sonst nur in der Arbeitshose zu sehen ist, plötzlich fein gekleidet und geschminkt als Dame auftritt, um die Illustrierten-Schönheiten zu imitieren. Aber auch die anderen Rollen sind gut besetzt. Die Darsteller spielen ihren Part jeweils sehr sicher und vor einem liebevoll gestalteten Bühnenbild. Die Kleinaitinger Truppe beherrscht ihr Handwerk, und es verwundert nicht, wenn ihre Aufführungen zu echten Dorfereignissen, die jeder einmal erleben muss, geworden sind.

(Marion Fleischer, K13)


   
  Frau Böckler kommt auf dem Rad zur Bühne.   Frau Böckler mitten im Publikum
 

   
  Die Magd Rosl steht auf Hans, den Knecht   Neuigkeiten für Bäuerin Anastasia von der Pfarrgemeinderätin Maria
 

   
  Maria bringt Bauer Peter Lindner und seine Frau in arge Nöte.   Auch die Lindner-Tochter Uschi hat ein Problem.
 

   
  Zwei, die sich nicht mögen: Magd Rosl und die Gemeinderätin   Ist hier der neue Pfarrer eingetroffen? Es scheint so zu sein!
 

   
  Oder ist dieser junge Mann der neue Ortsgeistliche?   Rosl macht sich für Hans "schön"!
 

   
  Kurz vor der Lösung des Falls   Endlich hat Hans angebissen.
 

 
  Und auch Uschi darf mit ihrem Schatz glücklich werden.