Über das Stück „Meine Frau ist jetzt der Boss“:
(gesehen am 4. November 2005 im Haus Augustinus zu Augsburg)

Hannelore Kleinhans hat für die Herbstproduktion 2005 das Lustspiel „Meine Frau ist jetzt der Boss“ von Jack Popplewell in der bayerischen Bearbeitung von Werner Zeusel ausgewählt. Es ist ihr wichtig, das Publikum nicht nur billig zu unterhalten, sondern auch interessante und aktuelle Inhalte anzubieten. Deshalb hat sie auch Fidelio von der reinen Schwankbühne früherer Zeiten zu einem Komödien- und Boulevardtheater mit zeitbezogeneren Stücken gemacht. Diesmal geht es um Emanzipationsprobleme; ein Ehepaar wechselt die traditionellen Rollen, was nicht ohne Schwierigkeiten, aber auch komische Effekte abgeht. Der erfolglose Seifenhersteller Robert Seibold bemerkt die nachlässige Haushaltsführung seiner Frau Christa, die sich zu Hause entsetzlich langweilt. Die Tochter Katja hat sich bereits selbständig gemacht und so fehlt Christa eine Aufgabe, die sie ausfüllt. Es kommt zu Streitereien, an deren Ende man beschließt, dass sich künftig die Frau um die Geschäfte in der Firma und der Mann um den Haushalt kümmern sollen. Christa wächst erstaunlich schnell in die Rolle einer gewandten und zupackenden Managerin hinein, während sich Robert mit Putzen, Waschen und Kochen befasst. Natürlich merkt auch er bald, wie ihm zu Hause manchmal die Decke auf den Kopf fällt. Doch er ist kreativ, veranstaltet zusammen mit Siegi, einem arbeitslos gewordenen Fensterputzer und Inge, einer frustrierten Nachbarin, Karten- und Malnachmittage. Es kommt dabei zu den nahe liegenden Befremdungen. Robert ist nicht darüber begeistert, dass seine Frau mit ihrem Sekretär viele Überstunden macht, Christa wundert sich über den neuen Freundeskreis ihres Mannes. Für gemeinsame Unternehmungen hat vor allem die viel beschäftigte Christa wenig Zeit. Zu einer Eskalation kommt es, als plötzlich die Tochter Katja mit Zwillingen, aber ohne deren Vater zu Hause erscheint, und wie ihre Mutter einen Beruf ausüben will. Viel Arbeit gibt es da zu Hause für die Männer Robert und seinen Freund Siegi zu bewältigen. Als schließlich wider Erwarten auch noch Katjas Freund, der Vater ihrer Kinder, erscheint, muss auch der erst von seinem alten Rollendenken abgebracht werden, bis am Ende ein Haushalt mit verkehrten Rollen nicht nur existiert, sondern auch gut funktioniert. Im Zentrum der Inszenierung steht ohne Zweifel Ralph Goldner, der im Schürzchen, mit Bügeleisen und Säuglingen im Arm besonders für die komischen Effekte zuständig ist. Denn noch immer kann sich der Zuschauer zwar eine beruflich erfolgreiche Frau, aber nur mit Mühe einen putzenden und bügelnden Mann vorstellen. Das Besondere am Ende des Stückes: Der Hausmann ist in seiner neuen Rolle wesentlich zufriedener als früher; dieser Rolle fühlt er sich gewachsen, und die extrovertierte Christa kann ihrerseits endlich ausleben, wozu sie sich befähigt fühlt. Keine Rollenteilung also, sondern ein echter Rollentausch!

   
  Robert Seibold (Ralph Goldner) ist mit der Haushaltsführung seiner Frau Christa nicht zufrieden. Abends greift er meist selbst noch ein.   Christa Seibold (Ute Hemeter) ist über ihr Hausfrauenleben sehr frustriert und hat Aggressionen gegen ihren beruflich erfolglosen Mann.


   
  Robert übernimmt die Rolle des Hausmannes und lernt einen Fensterputzer Siegi (Jochen Lang) kennen, mit dem sich offenbar seine Frau gut verstanden hat.   Die Nachbarin Inge Weigl (Mechtild Mathea) lässt sich gelegentlich gern von Robert in ihrer Einsamkeit trösten.


   
  Robert, Siegi und Inge gewinnen dem Dasein zu Hause schöne Seiten ab und führen einen Kartenabend ein.   Bügeln gehört selbstverständlich zur täglichen Arbeit des Hausmannes.


   
  Auch Selbstverwirklichung beim Malen gehört zum Leben der Freunde.   Eher selten zu Hause ist die Ehefrau Christa, die jetzt das Geschäft ihres Mannes führt.


   
  Natürlich kommt es zu allerlei Konflikten.   Verteilte Rollen: Robert mit Staubwedel, Christa als Geschäftsfrau.


   
  Als Geschäftsfrau leistet sich Christa den Sekretär Olaf Schmittke (Markus Franke).   Einkaufen gehört auch für Siegi zum Alltag.


   
  Als Roberts Tochter Katja (Katrin Kehrle) mit Zwillingen auftaucht, wird die Hausarbeit langsam ungemütlich.   Die beiden Männer kümmern sich um Katjas Nachwuchs, denn die junge Frau will ebenfalls nicht auf ihren Beruf verzichten.


   
  Gott sei Dank trifft aber auch Ulli Stegmann (Michael Ickert), der Vater der Zwillinge, ein.   Alle Darsteller vereint.


   
  Regisseurin Hannelore Kleinhans und Susanne Schneider (Garderobe)   Hannelore Kleinhans und der Vereinsvorsitzende Alfred Streidl


   
  Eintrittskarte   Programm zu „Meine Frau ist jetzt der Boss“