Über die Märcheninszenierung „Khan Weißbart, der Schusterkönig“:
(gesehen am 6.11.2005 im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde Don Bosco, Augsburg-Herrenbach)

Azbeaz (Sebastian Reisacher) ist ein armer, etwas buckliger Schuster, der sein Handwerk vortrefflich beherrscht, aber immer wieder um den Lohn seiner Arbeit betrogen wird. Nicht zuletzt sein reich gewordener Bruder Sakalchok (Martin Menter) nützt die Gutmütigkeit des Schusters immer wieder aus und bleibt ihm den Lohn für seine Arbeit schuldig. Der Schuster ist trotzdem mit seinem Leben nicht unzufrieden. Er liebt die schöne Nachbarstochter Gulchin (Yvonne Fodor), die ihn zwar schätzt, aber einen anderen liebt. Der Schuster hält trotzdem bei ihrer Mutter (Christine Ast) um ihre Hand an, die auch gar nicht abgeneigt wäre, ihre Tochter mit dem gediegenen und ehrbaren Handwerker zu verheiraten. Allerdings werden diese Pläne vom Bruder des Schusters, der ihm das hübsche Mädchen missgönnt, und einigen Verwandten Gulchins hintertrieben. Als eines Tages der grausame Khan Buzarak (Helmut Kulhanek) durch die Straßen wandelt, stolpert er vor dem Haus des Schusters über eine Steinplatte und kommt zu Fall. Weil er angeblich von Azbeaz ausgelacht worden sei, will der Khan den Schuster bestrafen, der das Auspeitschen nur wegen eines gnädigen Offiziers (Peter Falke) des Sultans übersteht. Azbeaz untersucht nun den Stolperstein etwas genauer und entdeckt darunter einen Schlüssel, dessen Finder zum nächsten Khan bestimmt ist. Sofort stehen Azbeaz viele Metall-Soldaten zur Verfügung, die ihn zum neuen König machen. Es stellt sich heraus, dass der Schuster ein äußerst weiser Herrscher wird, der gerecht und verständig sein Reich regiert. Zum Beispiel akzeptiert er, dass Gulchin einen anderen liebt, auch wenn er, der Schuster, nun König im Lande ist. Aber er fühlt auch, dass er eigentlich nicht der wahre Khan sein kann. So wundert es ihn nicht, dass er von einer alten Chinesin (Young Köstler) kurz vor ihrem Tode erfährt, wer zum legitimen Erben des Thrones bestimmt ist und warum dieser sein Erbe nicht antreten konnte. Ganz märchenhaft ist es der Geliebte Gulchins und der Mann, der Azbeaz damals geholfen hat und inzwischen sein wichtigster Vertrauter geworden ist.. Azbeaz macht ihn zum Erstaunen aller Untertanen zum Khan. Er selbst widmet sich wieder seinem Schusterhandwerk. Der Regisseur versetzt sein Publikum mit effektreichen Kulissen und Kostümen (von Gisela Scherer) in die Welt des arabisch-türkischen Orients. Seine Schauspieler verkörpern ihre Rollen gekonnt, sprechen sehr deutlich und arbeiten geschickt mit Mimik und Gestik. Das Märchen wird auf diese Weise nicht nur für die Kinder, sondern auch für das erwachsene Publikum zu einem amüsanten und lehrreichen Theaterstück, zu einem echten Erlebnis. Auf weitere Produktionen der Bühne darf man gespannt sein.

(Hans Martin Schipfel)

   
  Im katholischen Pfarrsaal spielt die Märchenbühne Don Bosco   Khan Azbeaz und sein Offizier Kohdadat
 

   
  Sogar als König hat Azbeaz keine Chancen bei Gulchin.   Der Schuster Azbeaz wirbt vergeblich um die schöne Nachbarstochter Gulchin.
 

   
  Schusterkönig Azbeaz und der Geliebte Gulchins   Eine alte Chinesin erzählt Azbeaz, wer der wahre König ist.
 

   
  Das ganze Märchenteam am Ende des Stückes   Der Schusterkönig macht Gulchins Geliebten zu seinem Nachfolger.
 

 
  Der alte König stürzt vor dem Schuster Azbeaz zu Boden.