Der lange Weg zu einem Sponsor

Unser Projekt „Ganz Europa ist eine Bühne“ zählt zu den so genannten Comenius-Projekten und wird in erster Linie mit Geldern aus der Europäischen Union gefördert. Da aber viele Schulen solche Projekte durchführen, werden nie alle finanziellen Wünsche der einzelnen Comenius-Schulen erfüllt. Finanzlücken entstehen und müssen von den Teilnehmern selbst geschlossen werden.

Das Comenius-Team in Königsbrunn freut sich, für sein großes Projekt die Lechwerke (LEW) Augsburg als Sponsor gewonnen zu haben. Dafür bedanken wir uns herzlich und wollen zeigen, wie es zu dieser LEW-Förderung kam.

Am Anfang stand ein kleiner Werbeflyer der LEW, der uns irgendwie in die Hände flatterte. Wir staunten nicht schlecht, als wir darauf einige unserer Schüler entdeckten.



Waren da nicht Gina Wolf und Jan König darauf zu sehen? Und einer war doch Manuel Ried, der sogar in unserer Theatergruppe mitwirkt. Was hatten die mit der Firma LEW zu tun? Wir lasen also den Flyer etwas genauer durch und begriffen, dass die Lechwerke ein großes Förderprogramm für Schulen mit dem bayerischen Kultusminister Siegfried Schneider als Schirmherrn aufgelegt hatten. Für die Werbeflyers hatte man Fotos von ganz normalen Schülern ausgewählt. Zufällig waren Gina, Jan und Manuel dabei. Besonders interessierte uns das LEW-Projekt „Schule bewegt …“ (Siehe hierzu auch die Broschüre „Forum Schule“, Download (Rechtsklick => Speichern unter...) als PDF-Datei). Damit werden die besten eingereichten Schülerprojekte finanziell unterstützt. Natürlich wollten wir über dieses Projekt Näheres wissen und lasen die Projektausschreibung.



Bewegung war das entscheidende Motto der Ausschreibung. Und bewegen wollten wir uns bei unserer Projektdurchführung auf vielfältige Weise: zu den Theatern im Großraum Augsburg, zu unseren Projektpartnern in Polen und Ungarn. Und gerade diese Art der Bewegung ist teuer.
Für uns war klar: Da sollten auch wir uns bewerben und schickten unsere Unterlagen ab:


Projektantrag „Schule bewegt …“


Sehr geehrte Damen und Herren!

„Schule bewegt …“ - Genau das wollen wir. Wir wollen Schüler- und Theatergruppen bewegen. Denn wir starten gerade unser großes dreijähriges Comenius-Projekt „Ganz Europa ist eine Bühne“. Wir wollen ins Theater gehen, die Theaterszene im Großraum Augsburg erkunden, selbst auf der Bühne spielen, dabei eine Aufführung zusammen mit unseren ausländischen Partnern inszenieren und bei uns in Königsbrunn, aber auch in unseren Partnerstädten Kluczbork (Polen) und Salgótarján (Ungarn) aufführen. Das kostet viel Geld.

Das Unverschämte an unsrem Antrag: Wir werden bereits finanziell gefördert. Die europäische Kulturbehörde SOKRATES hat unser Projekt genehmigt und uns für das erste Projektjahr über 6000,- € überwiesen. Das sieht üppig aus. Allerdings ist das weniger als die Hälfte des Betrages, den wir beantragt und nach unseren Berechnungen nötig haben. Wir gewähren gerne Einblick in die Kalkulation in unserem Comenius-Projektantrag.

Warum wir uns mit einem Dreijahresprojekt bei LEW bewerben, obwohl doch nur einjährige Projekte (bis 30. Juni 2006) gefördert werden? Weil unser Dreijahresprojekt drei Phasen hat. In jedem Schuljahr muss ein großes Unterprojekt abgeschlossen werden. Wir haben also eigentlich drei Projekte in drei aufeinander folgenden Jahren zu bewältigen.

Bleiben wir beim ersten der drei Jahre (offiziell läuft das bis Juli 2006): Wir arbeiten da viel bei uns im Augsburger Großraum. Denn wir wollen unseren Partnern die Theaterlandschaft rund um Augsburg vorstellen (sie uns die ihre übrigens auch). Da stehen viele Besuche in Profi- und Amateurtheatern an. Diese Theater wollen wir dann auf einer internationalen Projekt-Homepage und am Ende des Jahres in einer Ausstellung präsentieren. Aber natürlich sollen wir auch schon die persönlichen Kontakte ins Ausland pflegen. Reisen von Lehrern und Schülern fallen an. All das kostet mehr als uns SOKRATES bewilligt hat. Wir fürchten nun, dass eines unserer Ziele für das erste Jahr aufgegeben werden müsste: die Ausstellung über die Theaterlandschaft in unserer Region, die wir ja auch in Polen und Ungarn zeigen wollen, und ein begleitender Ausstellungskatalog. Dafür bräuchten wir einen Sponsor, denn dafür reicht das von der EU gewährte Geld (in erster Linie für die anfallenden Kontaktreisen) einfach nicht aus. Klar, andere Schulen wollen auch etwas haben. Helft euch selbst, wenn ihr mehr Geld braucht – so werden die Leute von der SOKRATES-Behörde gedacht haben. Das werden wir versuchen. Deswegen haben wir, noch bevor wir von dem LEW-Projekt erfahren haben, schon einmal eine Präsentationsmappe über unser Vorhaben zusammengestellt. Die ist länger als 5 DIN A4-Seiten (Hätten wir sie wirklich kürzen sollen?). Mit dieser Mappe wollen wir „Klinken putzen“, d.h. um Geld bitten, bei LEW, wenn nötig auch bei anderen Firmen und Einrichtungen.
Teilerfolge haben wir schon – allerdings noch nicht materieller Art: Die Schirmherrschaft für unser Projekt hat der Landkreis Augsburg übernommen, (moralisch) unterstützt werden wir von der Stadt Königsbrunn und ihrem Bürgermeister Ludwig Fröhlich. Landkreis und Stadt haben aber leere Kassen; mit Finanzzuwendungen sieht es also schlecht aus. Anderweitige Zusagen haben wir auch noch nicht, obwohl wir durchaus für unsere Gönner werben könnten. So schnell geben wir aber nicht auf. Und deshalb beantragen wir bei LEW einen Projektzuschuss.

Wir – das sind Schüler und Lehrer unseres Gymnasiums. Denn wir führen kein reines Schüler-, sondern ein Schulprojekt durch. Aber lesen Sie selbst unsere Präsentationsmappe!

Ein wenig „verrückt“ kommt uns die Idee, Schüler aus drei Nationen zum Recherchieren über die Theater in ihrer Heimat und später zum Theaterspielen zusammenzubringen, schon vor. Reine Amateure steigen da in ein großes Projekt ein. Mal sehen, ob unser Atem lang genug ist!

Könnte LEW uns bei unserer Projektarbeit unterstützen? Wir hoffen darauf!

Mit freundlichen Grüßen

Das Comenius-Team des Gymnasiums Königsbrunn



Und wir fügten noch ein paar Zeilen an, die ganz gezielt auf die LEW-Projektfragen eingingen:


Kurzbeschreibung des Konzepts
(in Ergänzung zu unserer Präsentationsmappe)

      1) Skizziert die Projektidee! => Siehe Präsentationsmappe!

Denkt dabei an folgende Punkte:

Vorbildfunktion:
Einen Nutzen haben alle Schüler und Bürger der drei Partnerschulen bzw. Partnerstädte, weil das europäische Gemeinschaftsbewusstsein gefördert wird, Kontakte hergestellt, die Grundlagen für Städtepartnerschaften gelegt und das Kulturleben in den drei Provinzstädten angeregt werden. Wir werden Botschafter unserer Städte in West und Ost sein.

Zielsetzung:
Wir wollen uns gegenseitig das kulturelle Leben in unserer Heimat vorstellen, vor allem aber gegen borniertes nationales Denken und gegen Vorurteile ankämpfen. Es gilt, bei den Schülern ein europäisches Kulturbewusstsein aufzubauen bzw. zu fördern.

Innovation:
„Neu“? Ob wir mit unserem Projekt etwas Neues machen, wissen wir nicht. Aber ein internationales Schülertheater dürfte zumindest nicht alltäglich sein. Und die vorbereitenden Stufen sind wichtig.

Kreativität:
Etwas „verrückt“ ist unsere Idee, mit einer Art Event-Management ein recht groß angelegtes Projekt zu finanzieren und durchzuführen.

Öffentlichkeitsarbeit:
Wir haben schon damit angefangen. In der Presse (AZ) wurde über unser Projekt berichtet.
Wir wollen weiter die Presse informieren und über unser Projekt berichten lassen. Eine eigene Projekt-Homepage wird zusätzlich zu unserer bestehenden Schul-Homepage angelegt.
Schulinterne Öffentlichkeitsarbeit: Artikel in der Schülerzeitung, Informationsblätter für Lehrer und Schüler, neuer Projektschaukasten, Plakate, geplante Ausstellung (auch für externe Besucher)

Teamarbeit:
Koordination durch drei Projektleiter (Lehrer), Einsatz der Theatergruppe, der Homepage-AG, vieler Schülergruppen (Erforschung der Theaterlandschaft im Großraum Augsburg – erstes Projektjahr), Einsatz zweier Praktikanten der Uni Augsburg (einjähriges Exercitium paedagogicum)

      2) Umsetzung: Siehe Präsentationsmappe!

      3) Kostenkalkulation
Für das erste Jahr => siehe Comenius-Antrag und Bewilligungsbescheid!
Wir rechnen zusätzlich mit Druckkosten für einen Ausstellungs-Katalog von etwa 1000,- € und mit weiteren 1000,- € für die Ausstellung selbst. Uns fehlen also etwa 2000,- €.


Und tatsächlich! Wir bekamen eine Einladung zu LEW. Unser Theater-Projekt war eines von zehn in einer Vorentscheidung ausgewählten Projekten, die eine Förderungschance hatten. Nun sollten wir im Kundenforum der LEW unser Theaterprojekt einer Jury präsentieren. Unsere Schulspielgruppe übte einige Theaterszenen ein, die einerseits kurzweilig, andererseits aber auch informativ sein sollten. Denn bei LEW wollte man natürlich genau wissen, wofür wir Geld haben wollten.

Und dann kam der Präsentationstag! Mit einer kleinen Theatercrew, Regisseur Dieter Ungelehrt, Musiklehrer Georg Voglrider und Projektkoordinator Hans Martin Schipfel, mit einem Musikinstrument, Kostümen und vielen Unterlagen im Gepäck rückten wir bei der Firma am Augsburger Königsplatz an.



Das Verwaltungsgebäude der Lechwerke (LEW)



Das Kundenforum der Firma LEW



Der Eingang zum LEW-Kundenforum

Aufgeregt waren wir alle, denn die Generalprobe in Königsbrunn war nicht gerade glatt gelaufen; vor allem aber war Marina Schnitzler grippekrank, sollte aber singen, und keiner wusste so recht, ob sie das durchstehen würde. Sie schaffte das und die Vorführung klappte besser als wir alle vorher zu hoffen wagten.

Hier ein paar Impressionen von unserer Projektpräsentation bei LEW:


          

Vor der Präsentation in der Garderobe bei LEW




Die Jury: Sie hatte unsere Präsentation zu bewerten.




Regisseur Dieter Ungelehrt (rechts) verfolgt gespannt das Geschehen.




Als Moderator trat Robert Sturm auf.




Florian Tilscher als Detektiv Tobias Fix aus dem Musical "Die Wette des Mr. Fogg"




Auch ein Tänzchen wagte unsere Gruppe.




In der Pause wird „Julia“ Marina Schnitzler in „Leichentücher“ gehüllt.


     

Romeo (Manuel Ried) durfte seine Julia in der Präsentation wieder enthüllen.


          

Die Wiederbelebungsversuche der Sanitäter gelingen sichtbar.




Die Gruppe stellt sich den Fragen über das Comenius-Projekt.




Nach der Präsentation gab es Erfrischungen


Nach all der Aufregung waren wir sehr froh, als nach ein paar Tagen in Königsbrunn die Nachricht eintraf: „Ihr seid dabei! Euer Projekt wird von LEW gefördert.“

Wir sagen: „Danke!“ Und wir wissen, dass wir uns anstrengen müssen, wenn wir am Ende des Jahres ein gutes Projektergebnis vorlegen wollen.