Szenenfolge zu "Roman und Julia"

INTRO

PROLOG leere Bühne
Ein Soldat und drei Gruppen von Kriegsopfern (Manner, Frauen, Kinder) treten auf und berichten vom Ende des 2. Weltkriegs.

ERDBEERPFLÜCKER-BLUES

1. SZENE Dorfplatz mit Telefonzelle
Polnische Erntehelfer stehen nach der Arbeit auf Franz Monningers Erdbeerfeldern bei einer Telefonzelle und telefonieren mit zuhause. Deutsche Jugendliche kommen hinzu und pöbeln die Polen an. Es kommt zu einer Schlägerei. Der hinzueilende Bence versucht, die Streitenden zu trennen. BENCES LIED

2. SZENE eine Parkbank, der übliche Treffpunkt der Dorfjugend
Andi, Kaspar, Marika, Bence und andere unterhalten sich über die vorangegangene Schlägerei, schicken Marika zum Zigarettenholen und spotten dann über die angeblichen Weibergeschichten von Roman, bis dieser hinzukommt. Die Jungs fordern von Roman einen Beweis seiner Aufreißerqualitäten. Man wettet darauf, dass Roman sich zusammen mit ‚Zeugen‘ bei der anstehenden Saisonabschlussparty bei den Polen einschleichen und eine der polnischen Erntehelferinnen abschleppen soll. ROMANS LIED Die Jungs verabschieden sich von Roman. Als Marika mit den Zigaretten zurückkommt, trifft sie auf Roman. Marika ist heimlich in Roman verliebt, wird von diesem aber nicht beachtet. Es kommt zu einem Wortgefecht zwischen den beiden, bis Roman geht und Marika allein zurückbleibt. MARIKAS LIED

3. SZENE vor einem Spiegel in einem der Container, in denen die Polen untergebracht sind
Julia und ihre Freundin Anne machen sich für die Party fertig. Man schminkt sich, wählt das passende Outfit für die unter dem Motto ‚Fußball‘ stehende Party aus und unterhält sich dabei über Julias Verlobten Pawel, den aber eher die Eltern Julias und weniger Julia selbst für passend halten.

4. SZENE vor der Party, bei den Containern
Tomasz steht am Eingang und spricht mit Pawel. Julia und Anne kommen hinzu. Julia begrüßt kühl ihren Verlobten. Man geht hinein. Die ebenfalls verkleidete Marika kommt, schnappt sich Tomaszs Zigarette und geht wortlos an ihm vorbei. Der verdutzte Tomasz folgt ihr.

5. SZENE auf der Party

PARTY-MUSIK Inmitten des munteren Partytreibens mit Tanzen, Singen und Strömen von Wodka, in das sich auch einige deutsche Jugendliche gemischt haben, entdeckt Roman Julia und verliebt sich augenblicklich in sie. Man wechselt einige wenige (allseits bekannte) Worte, die mit Küssen besiegelt werden. Man vereinbart ein Treffen. Tomasz hat seinerseits Roman erkannt TOMASZS LIED und möchte den Sohn des ausbeuterischen Plantagenbetreibers rauswerfen, wird jedoch von anderen Polen, die sich den Spaß nicht verderben lassen wollen, daran gehindert.

6. SZENE nach der Party, hinter den Containern auf freiem Feld
Roman und Julia treffen sich das erste Mal allein. Beide gestehen sich gegenseitig ihre Liebe <b>ROMAN + JULIA-DUETT</b> und man kommt relativ zügig zur Sache.

7. SZENE bei den Containern
Wegen Hinweisen aus der Bevölkerung auf die menschenunwürdigen Verhältnisse in der Containersiedlung führt die Polizei dort eine Razzia durch. Man stellt dabei fest, dass viel zu viele Menschen in einem Container untergebracht und völlig unzureichende sanitäre Anlagen vorhanden sind. Die verunsicherten Polen lassen alles teilnahmslos über sich ergehen. Als sich dann auch noch herausstellt, dass Herr Monninger, pikanterweise ein pensionierter Polizeibeamter, seinen polnischen Erntehelfern beinahe den gesamten Lohn vorenthalten hat, nehmen ihn die Beamten kurzerhand mit aufs Revier. ALEX BUHLS LIED

8. SZENE dieselbe Parkbank
Die deutschen Jugendlichen treffen sich, da es gilt Wettschulden einzulösen. Roman berichtet, sehr zum Leidwesen von Maria, von seinem Erfolg bei der Polen-Party. Er tut dies aber nicht in seiner altbekannten coolen Ich-krieg-sie-alle-Manier sondern sehr feinfühlig, diskret und ernsthaft. In diesem Moment kommt eine Gruppe Polen unter der Führung von Tomasz hinzu. Dieser will Roman zur Rede stellen. Es kommt zunächst zu einem Wortgefecht, das sehr bald zu Handgreiflichkeiten zwischen Tomasz und Roman führt. Als Tomasz plötzlich ein Messer zieht und damit auf Roman losgehen will, wirft sich Maria schützend dazwischen und wird tödlich getroffen. Rasend vor Zorn geht Roman auf Tomasz los und erschlägt ihn. Nachdem er zunächst fassungslos vor den beiden Toten verharrt, wird er von seinen Freunden aufgefordert zu fliehen. Unter dem Heulen herannahender Polizeisirenen läuft er weg.

9. SZENE in einem der Container
Julia hat längst von dem zweifachen Todschlag erfahren und, da sie seither keinen Kontakt mehr zu dem immer noch flüchtigen Roman hat, bespricht ihr jüngstes Problem mit Anne, ihrer einzig verbliebenen Vertrauten. Sie ist schwanger und weiß aufgrund der Umstände nicht mehr ein noch aus. Anne zeigt jedoch wenig Verständnis für Julias Not, rät zur Abtreibung und baldigen Rückkehr nach Polen. Julia willigt zum Schein darauf ein und verlässt Anne. Sie ist nun völlig auf sich allein gestellt. JULIAS LIED
Ein Erzähler tritt auf und kündigt den ersten von drei möglichen Alternativschüssen an. „Bei Shakespeare würde unser Stück so enden:“

10. 1 SZENE auf der Intensivstation eines Krankenhauses
Julia hat in ihrer Verzweiflung einen Selbstmordversuch mit Schlaftabletten unternommen. Jetzt liegt sie leichenblass mit ausgepumptem Magen an allerlei Apparaturen angeschlossen auf einer Intensivstation. Pawel ist der erste, der zu ihr vorgelassen wird. Er steht gerade vor ihrem Bett, als Roman unentdeckt in das Krankenzimmer eindringt. Pawel will ihn überzeugen, sich der Polizei zu stellen, doch als dies misslingt und Pawel ihn festhalten will, kommt es zu Kampf. Roman schlägt Pawel nieder. Während des heftigen Kampfes wird die Verbindung zwischen dem Gerät, das die Herztätigkeit Julias aufzeichnet und der Patientin getrennt. Als Roman den vermeintlichen Herzstillstand Julias erkennt, bringt er sich mit einer Pistole, die er sich auf seiner Flucht besorgt hatte, um. Der Lärm schreckt Julia hoch. Sie entdeckt den blutüberströmten Roman, setzt sich ebenfalls die Pistole auf die Brust und drückt schnell ab.
Der Erzähler tritt erneut auf und berichtet dem Publikum von Vertragsverhandlungen mit Hollywood, das den Stoff verfilmen möchte, jedoch auf ein familienfreund1icheres besteht.

10.2 SZENE irgendwo in Amerika
Roman und die hochschwangere Julia sind inzwischen längst verheiratet und sehen mit großer Freude der Geburt ihres ersten Kindes entgegen. Gemeinsam mit dem befreundeten Ehepaar Marika und Tomasz sucht man süße Babykleidung aus und hat kein größeres Problem, als sich einen Namen für den Nachwuchs zu überlegen. Da klingelt ‚Onkel‘ Pawell an der Haustür, der Hund springt auf und bellt, und alle lachen.
Ein letztes Mal tritt der Erzähler auf und erklärt, dass diese Hollywoodclichées unsere Wirklichkeit wohl auch nicht zutreffend widerspiegeln. Dann fordert er das Publikum auf, den traurigen Realitäten auf unserem Erdball (aktuelle Bezüge) eine Vision vom Frieden entgegenzusetzen.

PSEUDO - FINALE
Erzähler unterbricht schnell.

FINALE