Szenenfolge

Erster Akt:

Regieanweisung: Auf der linken Seite befinden sich die von den Polen, auf der rechten Seite die von den Ungarn bewohnten Container. Diese sind auf der linken Seite so übereinander gestellt, dass auf dem Dach der unteren eine Art Terrasse entsteht. In der Mitte ist in einiger Entfernung ein eher modernes und komfortabel wirkendes Bauernhaus zu sehen. Ein mobiles Toilettenhäuschen ist ein wenig abseits aufgestellt. Irgendwo in der hinteren Mitte der Bühne steht auch eine Telefonzelle, vor der etliche Arbeiter warten. Die Polen tragen grüne Latzhosen, an denen man ihre Zusammengehörigkeit erkennen kann, die Ungarn haben weiße Kittel oder Schürzen an.

Erste Szene: Mehrere polnische und ungarische Arbeiter lungern vor der Telefonzelle herum. Sie unterhalten sich zunächst in zwei Lagern über private Belange. Aus den Gesprächen gehen ihre Sehnsucht nach ihrem Zuhause und die Unzufriedenheit mit den Arbeitsgegebenheiten hervor. Man spricht auch über die polnisch-deutsche Herrin im Bauernhaus und im ungarischen Lager über den Unternehmer Toth, der die Fleischer in der Hand hat.

(Rapmusik, in der die Arbeiter ihre Lage ausdrücken)

Eine polnische Erdbeerpflückerin drängt sich vor, weshalb es zum Streit und zu einer heftigen Rauferei kommt.

Zweite Szene:

Einige Polizisten rücken an und trennen die Streitenden. Lech verteidigt vor ihnen die Polen, Laslo die Ungarn. Die Wachtmeister nehmen zwei Arbeiter mit auf die Wache und drohen mit ernsten Konsequenzen, falls sich derartige Vorfälle wiederholen sollten.

Dritte Szene:

Bauer Wagner betritt mit seiner Frau das Containerlager, lässt sich den Vorfall erzählen, mahnt seine polnischen Arbeiter zur Ruhe. Seine Frau Dana hebt die Stimmung, indem sie zum nahen Saisonende ein Gartenfest für die polnischen Erdbeerpflücker ankündigt. Unter dem Jubel der Polen verlassen die Herren des Hofes das Lager.

Vierte Szene:

Auch Gabor Toth hat vom Vorfall im Lager gehört und kommt mit seinem Sohn Janos ins Containerlager. Er macht seinen Fleischern klar, dass er seine Geschäfte nicht wegen lächerlicher Rivalitäten mit den Polen gefährdet wissen will. Als sich die Arbeiter darüber beschweren, dass sie nicht einmal zum Gartenfest der Wagners eingeladen worden seien, brüllt er sie an, sie seien nicht zum Feiern, sondern zum Arbeiten hier. Er begibt sich zornig zu seinem Fahrzeug.

(Rapmusik, in der die Ungarn über ihren Ausbeuter-Boss klagen)

Janos wendet sich angewidert ab. Er findet das ganze Lagerleben furchtbar. Aber das Gartenfest der Wagners reizt ihn. Mit Laslo vereinbart er, das Fest heimlich zu besuchen.


Zweiter Akt:

Regieanweisung: Während die Container auf der rechten Seite hinter Baumkulissen verschwinden, wandeln sich die Container auf der linken Seite zum Bauernhaus, vor dem das Gartenfest stattfindet. Oben auf der Terrasse sitzt neben ihren Eltern Cosima, die Tochter der Wagners, und schaut dem fröhlichen Treiben unten zu. Die Polen trinken, tanzen zu heißen Discorhythmen und führen kleine Kunststücke vor

Erste Szene:

Cosima äußert sich etwas verächtlich über die Polen, wird aber von ihrer Mutter zurechtgewiesen. Diese erinnert an ihre eigene Kindheit in Polen und wie sehr sie damals auf jeden Zloti angewiesen sei.

(Rapmusik: Dana erzählt von ihrem Streben nach etwas Glück und Wohlstand.)

Die Tochter gibt sich bei den Erzählungen der Mutter gelangweilt. Bauer Wagner ist dabei, die Einnahmen aus der Ernte zu berechnen und klagt über neue Abgaben, die die polnischen Arbeitskräfte neuerdings verteuern würden. Er ist sich nicht sicher, ob die Plantage weiter rentabel bleiben wird.

Zweite Szene:

Janos schleicht sich mit Laslo in den Garten und beobachtet das Fest. Nach einiger Zeit fällt ihm oben auf der Terrasse des Bauernhauses Cosima auf. Er ist sofort von ihr begeistert und beschließt, ihr möglichst bald allein zu begegnen.

Dritte Szene:

Auch dem Polen Lech hat es Cosima angetan. Er entschließt sich nach einigem Zögern, Cosima zum Tanzen aufzufordern. Obwohl die Mutter Dana ihrer Tochter zuredet, mit ihm zu tanzen, gibt das Mädchen ihm ziemlich hochnäsig einen Korb, worüber Lech zugleich deprimiert und wütend ist. Vor allem stört es ihn, dass man ihn auf dem Wagnerhof nur als den Erdbeerpflücker sieht und nicht auch seine intellektuellen Qualitäten wahrnimmt.

(Rapmusik: Lech beklagt sich über die Erniedrigung, die er erfährt.)

Während Lech durch den Garten streift, bemerkt er Janos und Laslo und lässt sie nicht mehr aus den Augen.


Dritter Akt:

Regieanweisung: Das Fest ist zu Ende. Der Garten liegt still und verlassen da. Aber auf der Terrasse des Bauernhauses hält sich noch Cosima auf, die im Schein einer Tischlampe einen Roman liest.

Erste Szene:

Cosima ist von dem Romanhelden begeistert und wünscht sich einen feurigen, schönen, einfühlsamen und wohlhabenden Mann, mit dem sie sich ein großes Liebesabenteuer ausmalt.

(Rapmusik: Cosima outet sich als ein noch etwas unreifes Mädchen mit reichlich unrealistischen Zukunftsvorstellungen.)

Zweite Szene:

Während Cosima noch singt, nähern sich Janos und Laslo der Terrasse. Janos sieht Cosima eine Weile zu, die sich unbeobachtet glaubt und auf einem Liegestuhl recht ungeniert ihren Fantasien nachhängt. Ein lautes Rascheln verrät die Ungarn. Janos zeigt sich auf Cosimas Aufforderung hin und beginnt mit ihr ein Gespräch. Cosima, die ohnehin in erregter Stimmung ist, fühlt sich sehr zu Janos hingezogen und schon bald kommt es zu Intimitäten zwischen den beiden. Laslo hält sich im Gebüsch verborgen und steht sozusagen Schmiere.

Dritte Szene:

Lech schleicht ebenfalls durch den Garten und beobachtet das Liebespaar auf der Dachterrasse. Er ist darüber empört, wie leicht sich das Mädchen mit einem anderen einlässt, während er keine Chance von ihm bekommen hat. Gerade als er die Liebenden auf der Terrasse stören will, hält ihn Laslo mit der ganzen Kraft eines Fleischers davon ab.

Vierte Szene:

Kaum hat sich Janos von Cosima entfernt (und mit ihm Laslo), erscheint Lech wieder vor der Terrasse und ruft nach dem Mädchen. Cosima denkt, Janos sei noch einmal zurückgekehrt, und tritt ins Freie. Lech gibt ihr ziemlich direkt zu verstehen, dass er sie für eine kleine Hure hält, die sich ruhig auch mit ihm abgeben sollte. Andernfalls würde er ihr junges Verhältnis mit Janos bekannt geben. Cosima reagiert empört auf dieses Ansinnen und zeigt ihm deutlich, wie sehr sie ihn verabscheut.

Lechs Hass richtet sich aber weniger gegen Cosima, sondern gegen ihren Verführer, vor allem gegen Laslo und die Ungarn ganz allgemein. Er will alles tun, um die Fleischerbande aus dem Lager zu vertreiben.


Vierter Akt:

Regieanweisung: Zu sehen ist wieder das Containerlager. Einige Polen bereiten schon ihre Abreise vor. Lech steht bei seinen Landsleuten. Aber auch Janos ist im Lager, weil er sich am Abend erneut mit Cosima treffen will.

Erste Szene:

Lech schimpft ununterbrochen über die Ungarn. Er hält ihnen ihre Primitivität und Unmoral vor. Ganz offen beschimpft er Laslo und auch Janos. Er ruft die Polen zum Schutz der jungen Herrin Cosima auf. Man könne es nicht zulassen, dass die Fleischmaffia Unfrieden auf den Bauernhof bringe und sich Rechte herausnehme, die nicht einmal den Polen zustünden.

Zweite Szene:

Immer mehr Ungarn hören und begreifen, was Lech auf der anderen Seite von sich gibt. Sie fühlen sich provoziert. Janos will sie zwar beruhigen, aber die Stimmung auf beiden Seiten wird immer aggressiver.

(Rapmusik: Die beiden Arbeitergruppen beschimpfen sich wüst und zeigen ihren Hass.)

Dritte Szene:

Lech fordert Laslo zum Kampf heraus. Die beiden schlagen unter fortwährenden gegenseitigen Schmähungen aufeinander ein. Laslo stürzt schwer verletzt zu Boden und bittet um Hilfe. Mehrere Ungarn, darunter auch Janos, mischen sich in den Kampf ein. Janos trifft mit seinem Beil Lech (tödlich oder nicht?).


Hier scheiden sich nun die Geister. Soll eine Tragödie daraus werden oder mehr eine europäische Verständigungskomödie ohne tragischen Hintergrund?