Interview mit Alexandrina Simeon
(einem ehemaligen Mitglied des Romanistentheaters)

Frage: Welchen Beruf übten Sie aus, als Sie im Romanistentheater spielten?
„Als ich mit der Schauspielerei begann, studierte ich Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg. In der Zwischenzeit beendete ich mein Studium (im Jahre 2002) und fing an bei der „Verlagsgruppe Weltbild“ zu arbeiten.“

Frage: Wie lange waren Sie beim Romanistentheater?
„Ich war drei Jahre lang Mitglied im Romanistentheater (1998 - 2001).“

Frage: Was machen Sie jetzt?
„Im Moment habe ich eine Teilzeitarbeit bei der „Verlagsgruppe Weltbild“. In der restlichen Zeit bin ich Sängerin und sehr oft mit verschiedenen Bands und Ensembles auf der Bühne. So wurde die Bühne mein zweites Zuhause, und darauf bin ich sehr stolz!“

Frage: Welche Rollen haben Sie gespielt?
Ich spielte „The new tenant“ (Ich habe einen Mann gespielt!) in dem Drama „The new tenant“ von Ionescou und „Irma la Douce“ im Musical „Irma la Douce“ - hier haben wir alle gesungen und getanzt, ich habe sogar die Choreographie gemacht! Wir hatten alle sehr viel Spaß!“

Frage: Waren Sie mit Ihren Rollen immer zufrieden?
„Beide Rollen waren genau auf meinen Charakter zugeschnitten! „The new tenant“ war sehr „minimalistisch“; die Absicht war es, mehr mit Mimik und Gestik als mit Text zu arbeiten. Hier konnte ich eine hervorragende Körperhaltung zeigen und mich auf das genaue Spielen konzentrieren. Irma la Douce war das genaue Gegenteil von „The new tenant“ - voller Leben, Freiheit und ein bisschen Erotik... eine interessante Mischung. In dieser Rolle spielte ich wirklich mich selbst, denn zu dieser Zeit passte sie 100%ig zu meinen Ansichten und Meinungen. So wusste Hanspeter immer genau, welche Rolle zu mir passt - und das nicht nur bei mir! Er hat immer ein Händchen dafür, welche Rollen zu welchen Schauspielern und Schauspielerinnen passen.“

Frage: Nach welchen Kriterien werden/wurden die Rollen vergeben?
„Wie ich schon gesagt habe: Der persönliche Charakter der Studenten ist entscheidend, und auf diesen greift Hanspeter zurück, wenn er die Rollen verteilt. Er würde zum Beispiel niemals einem lebhaften Studenten eine ernsthafte Rolle geben.“

Frage: Wie oft wurde geprobt?
„Oh, es gab viele Proben! Normalerweise immer ein- bis zweimal die Woche, aber vor der Premiere viel öfters!“

Frage: Gab es Probleme / peinliche Situationen oder Schwierigkeiten während den Proben? Wenn ja, welche?
„Wir hatten immer sehr viel Spaß bei den Proben, es war ein freundliches und offenes Zusammentreffen. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir alle während der Proben und in der Zeit der Auftritte wie Klebstoff zusammenklebten. Es besteht eine sehr innige Beziehung zwischen allen Mitgliedern des Romanistentheaters - sogar nach so vielen Jahren sind wir glücklich, wenn wir uns treffen und schauen, was jetzt so passiert.“

Frage: Gab es irgendwelche Entwicklungen im Ensemble? Wenn ja, welche?
„Ich würde sagen, dass es ständig Veränderungen gibt. Nicht nur, was die Theaterstücke betrifft-. Von Jahr zu Jahr wurden diese anspruchsvoller, sowohl vom Text her als auch für die Schauspieler, aber auch, was das Bühnenbild, die Technik und die Ideen betrifft. Die Tatsache, dass die Romanisten schon seit so langer Zeit zusammenarbeiten und sich so etwas wie Routine entwickelt hat, macht es Hanspeter Plocher möglich, noch hervorragender zu arbeiten und sich nur noch auf das Theater und nicht auf die Sachen um ihn herum zu konzentrieren. Zum Beispiel entwirft Olaf Diete das Bühnenbild - und das schon seit zehn Jahren und es ist immer wieder interessant und voller neuer Ideen (Olaf ist ein Architekt!).“

Frage: - Wie viele (feste) Mitglieder hatte damals die Theatergruppe? Wie viele heute?
„Damals waren es um die 20, aber ich schätze mittlerweile sind es sogar 40 oder mehr!“

Frage: - Wie ist das Verhältnis zwischen euch Schauspielern und Hanspeter Plocher?
„Hanspeter ist schon so etwas wie unser Papa - er ist immer da, wenn man ihn braucht. Ich habe ihn niemals in einer schlechten Laune oder herumschreien gesehen. Er ist die treibende Kraft im Theater. Ohne ihn wäre das Romanistentheater nicht so berühmt, wie es heute ist!“

Frage: Was hat Sie eigentlich dazu bewegt, Theater zu spielen?
„Es war schon immer mein Traum gewesen, auf der Bühne zu singen oder zu schauspielern. Meine Oma war eine Opernsängerin und ich mochte es sehr, mit ihr zu den Proben zu gehen. Und der beste Weg herauszufinden, wie es sich auf der Bühne anfühlt, ist es, es einmal selbst auszuprobieren - und so habe ich das gemacht! Eine Zeitlang Schauspielerin zu sein, hat mir in meinen folgenden Tätigkeiten sehr geholfen. Ich bin nicht mehr schüchtern, wenn ich mit der Band auf die Bühne gehe, und ich weiß, wie ich mit dem Publikum umgehen und spielen muss. Ohne die Erfahrungen auf der Bühne mit dem Romanistentheater wäre das unmöglich gewesen! Also bin ich sehr glücklich, dass ich Hanspeter getroffen und die Chance bekommen habe, mit ihm zu arbeiten. Ich bedanke mich jedes Mal bei ihm, wenn ich mir eine neue Inszenierung von ihm ansehe.“