Interview mit Hanspeter Plocher
(vom Romanistentheater Augsburg)

Dr. Hanspeter Plocher, geboren 1942 in Mannheim, ist seit 1974 Dozent für französische Literaturwissen­schaften an der Universität Augsburg. Schon an der Gründung des Romanistentheaters im Jahre 1977 beteiligt, gelang es Plocher, durch anspruchsvolle Inszenierungen - z. T. in Originalsprache - das Romanistentheater zu einem Synonym für Qualität in der Schauspielkunst zu machen.


Frage: Seit wann sind Sie schon in der Theaterbranche?
„Ich habe vor 28 Jahren das Romanistentheater gegründet.“

Frage: Nach welchen Kriterien werden die Theaterstücke ausgesucht?
„Je nachdem wie viele „Schauspieler“ ich zur Verfügung habe. Es sollen ja auch alle Sparten abgedeckt werden: Man braucht etwas Lustiges, etwas zum Nachdenken, etwas, das technisch machbar ist, die richtige Länge hat, zudem sollte es ein jüngeres Stück sein, das mir persönlich auch gut gefällt. Meist entsteht diese Auswahl aus dem Unterricht heraus.“

Frage: Gibt es eine bestimmte Zielgruppe?
„Ja, die Uni. Aber auch Schüler und Leute aus dem Raum Augsburg.“

Frage: Wie oft wurde geprobt?
„Wir haben bei dieser Inszenierung im April angefangen und dann bis zur Premiere geprobt. Aber in den Sommerferien nicht. Ein Jahr zuvor macht man sich schon Gedanken über das Bühnenbild; im September fangen dann die Bühnenbildtechniker an zu bauen. Zirka einen Monat vor der Premiere wird dann die Licht- und Tontechnik „eingebaut“. Nun ja, in den letzten drei Wochen proben wir dann auf der Bühne mit allem Drum und Dran. Die Studenten verbringen fast ihre ganze Freizeit neben der Uni und lernen beim Theaterspielen.“

Frage: Wo finden die Proben statt?
„Hier im Hörsaal 2 der Uni.“

Frage: Wie werden die Stücke finanziert?
„Vom Eintritt. Nun ja, die Uni sponsert uns den Hörsaal. Letztes Jahr haben wir sogar eine neue Einrichtung in der Technik bekommen.“

Frage: Sind Sie mit der Leistung ihrer „Schauspieler“ zufrieden?
„Ja, sehr sogar! Das ist eine ganz tolle Truppe! Dieses Mal haben sich die Schauspieler sehr gut miteinander verstanden. Das ist die Hauptsache, um etwas Gutes auf die Beine zu stellen.“

Frage: Gab es Entwicklungen im „Ensemble“?
„Ja, zu Anfangszeiten waren es ausschließlich Französisch-Studenten, die an den Inszenierungen teilgenommen haben, es wurde auch in französischer Sprache gespielt. Heute können Studenten aus allen Fachrichtungen, die Lust haben und zuverlässig sind, teilnehmen.“

Frage: Sind sie mit der Zuschauerzahl zufrieden?
„Ja, sehr. Es ist meistens voll besetzt. Viele Schulen haben Interesse an unseren Theateraufführungen.“