Kleines Volkstheater Göggingen

Allgemeines über das Theater:

Das Kleine Volkstheater Göggingen ist ein alter Augsburger Theaterverein; es besteht seit dem Jahr 1911 und führte anfangs den Namen „Dramatische Gesellschaft Schiller. Göggingen war damals ein selbstständiger Kurort, in dem es ein großes Unterhaltungsbedürfnis bei den vielen Patienten und Rekonvaleszenten der Hessing-Klinik gab. Bekannt ist bis heute das Kurhaus mit dem Parktheater, das erst vor einigen Jahren renoviert worden ist. Die Gründer der „Dramatischen Gesellschaft Schiller“ hatten damals durchaus hohe Theateransprüche. Aber die frühen Jahre des Theaters standen unter keinem guten Stern (Erster Weltkrieg, Krisenjahre der Weimarer Republik, Verbot in der Nazi-Zeit). Nach 1945 profilierte man sich stärker als Volkstheater und spezialisierte sich auf Bauernstücke, interessanterweise im bayerischen, nicht im schwäbischen Dialekt. Das liegt vor allem daran, dass es vergleichsweise wenige schwäbische Mundartstücke gibt. Obgleich man seit vielen Jahren ausschließlich im Roncalli-Haus spielt, das der Kirchenstiftung St. Georg und Michael gehört, legt man Wert darauf, dass der etwa 100 Mitglieder starke Verein (maximal 30 sind aktiv tätig) politisch und konfessionell unabhängig ist. Auch wenn die Zielsetzung ausschließlich das Theaterspielen ist, bietet man einige andere Aktivitäten an, um die nicht aktiv spielenden, aber zahlenden Mitglieder regelmäßig in das Vereinsleben einbinden zu können. So gibt es einmal monatlich eine Kaffeerunde und einen Aktivenstammtisch, jedes Jahr einen Adventsnachmittag, einen Hüttenabend und einen Radausflug. Im „Haus der Vereine“ am Klausenberg, das vor ungefähr 15 Jahren mit einem Vereinsbeitrag von 70000 Mark und sehr viel Eigenleistungen renoviert worden ist, hat man ein paar Räume von der Stadt Augsburg angemietet, in denen der Großteil der Theaterproben und das sonstige Vereinsleben stattfinden. Der erste Vorsitzende Willi-Gerd Sonner und seine Frau Monika sind die organisatorischen Triebfedern der Truppe, Oliver Maier hat in den letzten Jahren die Spielleitung übernommen und sucht meist zusammen mit seinen Schauspielern die beiden Stücke aus, die man im Frühjahr und Herbst jeweils dreimal aufführt. Oft erfolgt diese Auswahl unter rein praktischen Gesichtspunkten: Wenn z.B. nur zwei Männer einsatzbereit sind, kommen sehr viele interessante Stücke einfach nicht in Frage. Hier zeigt sich ein Problem des Vereins. Er hat zu wenige aktive Männer und auch zu wenige Jugendliche. Gelegentlich muss man sich Spieler aus anderen Theatern ausleihen, um eine passende Besetzung bieten zu können. Mit finanziellen Anreizen kann man neue Mitglieder nicht locken; man spielt aus reinem Idealismus. Die Einnahmen reichen gerade noch für den Unterhalt des Vereinsheims und für die Deckung der Aufführungskosten. Etwa sechs Wochen intensive Probenarbeit sind nötig, bevor eine Inszenierung steht. In der Woche vor der Premiere kann man dreimal auf der Bühne im Roncalli-Haus probieren.


   
  Der Eingangsbereich des Roncalli-Hauses,...   ...der Spielstätte des kleinen Volkstheaters